Plattform nicht dokumentierbarer Ereignisse

Plattform nicht dokumentierbarer Ereignisse

Platform of Undocumentable Events

In einer größeren Stadt wie Köln braucht eine vitale Musikszene Orte, an denen Wagnis und Experiment mit Selbstverständlichkeit geschätzt werden. An den ursprünglich solchen Zwecken gewidmeten Orten beginnen heute der Verteilungsdruck und das marktwirtschaftliche Denken, Einfluss auf die Inhalte zu nehmen.

Publikumszahlen sind unzuverlässiger als früher, die musikalische Mode ändert sich schneller, Institutionen haben hohe Selbsterhaltungskosten. In solch einer Situation besteht die Gefahr, dass auch Musik(er)findungen mittels leichter vermarktbarer Oberflächengestaltung dem Markt hinterher-entwickelt werden statt im ureigensten künstlerischen Ausdruck alternative Modelle zu ermöglichen.

Solch ein Reservoir zu erhalten und zu entwickeln, das in die “arrivierteren” Orte der Musikpräsentation hineinwirkt, ist Ziel und Inhalt der Plattform Nicht Dokumentierbarer Ereignisse, ganz im Einklang mit der einstmals den Ruf Kölns prägenden Tradition solcher Orte (z.B. Beginner Studio, Rhenania etc).

Ort für Experiment und Wagnis aktueller Musik abseits des kulturindustriellen Vermarktungswettkampfes

Die Plattform nicht dokumentierbarer Ereignisse existiert seit 2004. Zunächst zu Gast im kleinen Büro der “Kunstkontakte“, in der Ritterstraße, mit großer Fensterfront zur Ritterstraße, findet die Reihe seit Mitte 2005 meist im gemeinsamen Atelier der Künstler Ulrike Geitel und Ulrich Dürrenfeld, in einem Hofgebäude in Köln-Ehrenfeld, statt. Eine hervorragende Akustik und der geschützte Rahmen haben sich als fruchtbarer Boden für spannende Kollaborationen internationaler Musikerinnen und Musiker erwiesen. Gäste aus Japan, dem Libanon, den USA, und dem gesamten Europa waren zu Gast, meist in musikalischer Begegnung mit Musikern aus Köln.

Im Frühjahr 2007 zum Beispiel spielten Antoine Beuger und Markus Kaiser (Wandelweiser Komponisten, Düsseldorf), Chris Heenan und Michael Vorfeld (USA/Berlin), Ulrich Phillipp, Benoit Cancoin und Joker Nies (Wiesbaden/ Frankreich/Köln), Claus van Bebber und Martin Klapper (Kalkar/Tschechei), Tatsuya Nakatani, Peter Jaquemyn, Frank Gratkowski (USA/ Belgien; Köln), Thomas Lehn und Gino Robair (Köln/USA), sowie Angelika Sheridan, Georg Wolf, Wolfgang Schliemann und Hans Schneider (Köln/Wiesbaden/Langgöns/ Leverkusen).

Unter Improvisierenden Musikern und Musikerinnen hat die Plattform inzwischen einen hervorragenden Ruf, wie die hochklassige Gästeliste zeigt. Schon lange haben z.B. nicht mehr so viele Musiker aus Frankreich in Köln gespielt wie in den letzten Jahren. Auch die junge Skandinavische Szene ist gut vertreten, wie die Auftritte von “Streifenjunko“, Groenvold/Volden oder Grip/Jernberg zeigen.

Darüber hinaus gibt es immer wieder Präsentationen von Neuer Musik, z.B. Wandelweiser Komponisten im Januar 2007, Neuen Chanson wie z.B. von Christina Messner, Neuen Projekten wie seinerzeit das Mollsche Gesetz oder Sebastian Gramss`Mad Michel im Programm. Die Kuratierung des Programms betreibt der Musiker und Komponist Carl Ludwig Hübsch, im Einvernehmen mit seinen Gastgebern, dem Künstlerpaar Ulrike Geitel/Ulrich Dürrenfeld und im Rückgriff auf die in eigenen Konzertreisen geknüpften internationalen Kontakte. Darüber hinaus kümmert er sich um die organisatorischen Belange, die im Zusammenhang mit der Reihe entstehen.

Die Gastgeber Dürrenfeld und Geitel sorgen bei jedem Konzert für das leibliche Wohl der Gäste und stellen den Konzertraum. Ein eindrucksvolles Bebilderung der Reihe findet sich der Homepage von Ulrich Dürrenfeld, der das Programm mit einer Fotodokumentation begleitet: Atelier Dürrenfeld/Geitel.